Schwangerschaft: Was hilft bei Übelkeit und Erbrechen?
09.06.2024 / Stefan Dobersberger
Wenn Sie auf diesen Beitrag stoßen, sind Sie vermutlich schwanger – Herzlichen Glückwunsch! Schwangerschaftsbeschwerden, vor allem in den ersten Wochen, können die Freude allerdings vorübergehend trüben. Eine der häufigsten Beschwerden in der (Früh-) Schwangerschaft sind Übelkeit und/ oder Erbrechen.
Die Symptome der Schwangerschaftsübelkeit beginnen normalerweise zwei bis vier Wochen nach der Befruchtung und erreichen ihren Höhepunkt zwischen der 8. und 10. Schwangerschaftswoche (SSW). Meist lösen sich die Symptome rund um die 12. SSW spontan wieder auf. Doch nicht immer.
In bis zu 10 Prozent aller Schwangerschaften können Übelkeit und Erbrechen bis zur Entbindung bleiben, was als Emesis gravidarum bezeichnet wird. In 0,3 bis 2 Prozent aller Schwangerschaften treten Übelkeit und Erbrechen mit einer extremen Intensität (öfter als fünfmal am Tag) auf, was als Hyperemesis gravidarum bezeichnet wird.
Allerdings ist jeder Körper anders und bei vielen ziehen sich diese Symptome länger oder kürzer. Tun Sie sich einen Gefallen und googeln Sie nicht weiter über die Dauer der Symptome, dies kann sehr zermürbend werden. Versuchen Sie jeden Tag so zu nehmen, wie er kommt.
Was tun bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft?
Es gibt ein paar hilfreiche Maßnahmen die helfen können. Die Behandlung ist abhängig von der jeweiligen Symptomatik und reicht von einer Ernährungsumstellung bis zur stationären Aufnahme.
Nichtmedikamentöse Maßnahmen:
- Meiden von Gerüchen und Speisen, die Übelkeit auslösen
- Häufige kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen, also einen „leeren Magen“ vermeiden.
- Meiden Sie fette, sehr zuckerhaltige, stark gewürzte, frittierte und scharfe Speisen
- Nach dem Essen aufrecht bleiben, nicht hinlegen
- Vor oder kurz nach dem Aufstehen bereits eine Kleinigkeit essen, z. B. trockene Kekse, Zwieback oder Weißbrot
- Manchen hilft das Lutschen an etwas säuerlichen, wie beispielsweise einer Zitronenscheibe oder das Trinken von eiskaltem Wasser
- Akupressur und Akupunktur werden in vielen Fällen als hilfreich empfunden
- Wenn möglich, viel Ruhe, der Körper braucht nun alle Energie für das Baby
- Leichte Bewegung an der frischen Luft um den Kreislauf stabil zu halten
Phytotherapie und Tees:
- Dill, Hopfen, Melisse, Kamille oder Pfefferminze sind als Tees empfehlenswert.
- Ingwer sollte in der Schwangerschaft nur in „kulinarischer“ Dosis – unter 6 g pro Tag – eingenommen werden. Gegen eine Tasse Ingwertee oder ein wenig kandierten Ingwer spricht nichts. In großen Mengen steht Ingwer aber in Verdacht, Wehen auslösen zu können.
- Tees zu therapeutischen Zwecken sollten während der Schwangerschaft nicht exzessiv getrunken werden. Als Faustregel für Schwangere gilt: max. 3 TL/Tag bzw. 3 Tassen/Tag. (Tees zum Durstlöschen unterliegen selbstverständlich keiner Einschränkung).
- Vom früher empfohlenen Fencheltee wird während der Schwangerschaft und Stillzeit mittlerweile aus Sicherheitsgründen abgeraten. Fencheltee enthält Estragol, das – in sehr hohen Mengen eingenommen – langfristig gesundheitsschädlich sein kann und deshalb in dieser sensiblen Phase gemieden werden sollte.
Medikamentöse Maßnahmen:
- Hier kommen vor allem sedierende Antihistaminika zum Einsatz, zusätzlich Vitamin B6, Ingwer oder Metoclopramid. Über die medikamentöse Therapie entscheidet aber allenfalls der Arzt/ die Ärztin.
Bekommt das Baby dennoch ausreichend Nährstoffe?
Für gewöhnlich ja! Viele Frauen sorgen sich, dass ihr Kind nicht ausreichend versorgt wird, wenn sie vorübergehend nicht normal essen können oder erbrechen müssen. In der Frühschwangerschaft ist der Bedarf des Kindes jedoch wesentlich geringer als man meinen könnte.
Wenn aber auch Flüssigkeit nicht mehr behalten werden kann, kontaktieren Sie aber jedenfalls einen Arzt / Ärztin.
Wenn der Leidensdruck zu groß wird, scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu holen. Die dauerhafte Übelkeit und Erbrechen über mehrere Wochen sind sehr zehrend und können psychisch eine Herausforderung darstellen.