Schlafmythen im Check: Tipps für erholsamen Schlaf

Schlafmythen im Check: Tipps für erholsamen Schlaf

16.05.2024 / Stefan Dobersberger

Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens schlafend. Kein Wunder, erfüllt der Schlaf doch zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Zum Thema Schlaf gibt es viele Irrtümer und Fehlannahmen. Wir verraten Ihnen außerdem, welche das sind und wie Sie tatsächlich besser schlafen.

Mythos 1: Wer früher ins Bett geht, schläft früher ein

Dieser Mythos stimmt nicht. Früher ins Bett zu gehen, setzt einen oftmals unter Druck, jetzt schlafen zu müssen: “Ich muss jetzt schlafen, damit ich morgen fit und ausgeruht bin.” Was zur Folge hat, dass man sich endlos im Bett hin und her wälzt und nicht einschlafen kann. Besser man geht erst ins Bett, wenn man wirklich müde ist und geht bis dahin einer entspannenden Tätigkeit nach zum Beispiel ein Buch lesen.

Mythos 2: Ein optimaler Schlaf dauert 8 Stunden

Dieser Mythos ist ebenfalls falsch. Es ist sehr individuell wie viel Schlaf ein einzelner Mensch braucht um sich fit und ausgeruht zu fühlen. Manchen reichen 5-6 Stunden Schlafdauer, andere brauchen wiederum 10 Stunden, um den gleichen Effekt zu erlangen. 

Mythos 3: Der Schlaf vor Mitternacht ist der wichtigste

Dieser Mythos ist teilweise richtig. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Schlafphase kurz nach dem Einschlafen für die körperliche Erholung besonders wichtig ist. Es spielt dabei allerdings keine Rolle, ob man vor oder nach Mitternacht schlafen geht. Es ist nur wichtig, dass der Großteil des Schlafes im Dunkeln stattfindet, da der Körper bei Dunkelheit das Schlafhormon Melatonin bildet. Wer also erst in den frühen Morgenstunden schlafen geht, wenn es bereits wieder hell wird, reduziert den Anteil des Tiefschlafes. Das hat zur Folge, dass der Schlaf weniger erholsam ist. 

Mythos 4: Bei Vollmond schläft man schlechter

Dieser Mythos ist falsch – oder doch richtig? Nach aktuellem Forschungsstand gibt es dazu keinen klar nachweisbaren Zusammenhang. Zwar hatte eine Studie an der Universität Basel aus dem Jahr 2013 tatsächlich ergeben, dass die Testpersonen in Vollmondnächten schlechter zu schlafen schienen – aufgrund der geringen Stichprobe wurde die Aussagekraft der Resultate jedoch rasch angezweifelt. Neuere Studien lieferten keine eindeutigen Ergebnisse. Die Frage ist also noch nicht abschließend geklärt.

Mythos 5: Ein alkoholischer “Schlummertrunk” verbessert den Schlaf

Dieser Mythos ist falsch. Es stimmt zwar, dass Alkohol aufgrund seiner beruhigenden Wirkung das Einschlafen bis zu einem gewissen Grad erleichtern kann. Allerdings leidet die Schlafqualität unter Alkoholkonsum. Dieser trägt dazu bei, dass man schlecht durchschläft und nachts öfter aufwacht. Dadurch wird der Schlaf insgesamt weniger erholsam. Von diesem Tipp raten wir ab.

Mythos 6: Nur wer nachts nicht aufwacht schläft auch gut

Dieser Mythos ist falsch. Jeder Mensch wacht nachts mehrmals auf, bis zu 30-mal. Wir merken das nur nicht, weil wir gleich wieder weiterschlafen, so können wir uns auch am nächsten Morgen nicht erinnern. Nur wer regelmäßig längere Aufwachphasen in der Nacht hat und dadurch die Schlafqualität merklich beeinträchtigt wird, leidet an einer tatsächlichen Schlafstörung, die behandelt werden sollte.

Schlafhygiene – so finden Sie zu erholsamen Nächten

Wir haben nun die besten Tipps, um morgens fit und ausgeruht aufzuwachen.

  • Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre Ihrer Schlafumgebung. Vermeiden Sie im Schlafzimmer viele Elektrogeräte oder Lichtquellen.
  • Das Schlafzimmer sollte kühl (16 – 19 Grad) und gut gelüftet sein.
  • Finden Sie persönliche Einschlafrituale: Buch lesen, Entspannungsmusik hören)
  • Finden Sie für Sie passende Entspannungstechniken z.B. Achtsamkeitsübungen, Meditation, Atemtechniken.
  • Wählen Sie die für Sie passende Matratze, um möglichst bequem und ausgeglichen zu liegen.
  • Vermeiden Sie schwere Mahlzeiten abends.
  • Vermeiden Sie anstrengende körperliche und geistige Tätigkeiten direkt vor dem Schlafengehen. Dadurch schüttet der Körper das Hormon Cortisol aus und das wirkt hemmend gegen das Schlafhormon Melatonin.
  • Vermeiden Sie es, auf die Uhr zu blicken, wenn Sie nicht einschlafen können oder nachts wach werden. Greifen Sie lieber auf gewohnte Entspannungstechniken zurück.
  • Trinken Sie vor dem Schlafengehen nur wenig oder gar keinen Alkohol.
  • Verzichten Sie bereits am besten ab Mittag auf koffeinhaltige Getränke oder Energy Drinks.
  • Verwenden Sie eine Schlafmaske, wenn Sie durch eine Lichteinwirkung gestört werden. Gleiches gilt für Ohropax bei Lärm.

Bei kurzfristigen Schlafproblemen gibt es auch ein paar Hilfsmittel, die vorübergehend eingenommen werden können:

  • pflanzliche Beruhigungsmittel (Baldrian, Passionsblume, Hopfen) bei nervösem Gedankenkreisen.
  • Melatonin, falls der Körper trotz Dunkelheit nicht herunterfährt.
  • Antihistaminika (z.B. Hoggar Night), machen als Nebenwirkung verlässlich müde, ohne Abhängigkeit.

Wir beraten Sie dazu gerne bei uns. Sollten Sie länger an Schlafproblemen leiden, fragen Sie am besten Ihren Arzt / Ärztin, um etwaige Krankheiten auszuschließen.